Stellungnahme zum Deutschlandstipendium

Deutschlandstipendium hat die Erwartungen nicht erfüllt- Abweichendes Votum von DGB und DSW

14.07.2016 | Vor fünf Jahren ist das Deutschlandstipendium gestartet, jetzt wurde eine Zwischenbilanz gezogen. Der Deutsche Gewerkschaftsbund und das Deutsche Studentenwerk sehen einige Punkte durchaus kritisch. So hat die Förderung weniger Studierende erreicht als geplant, auch die soziale Ungleichheit beim Zugang wurde nicht abgemildert.

 

Neuer Weg in der Begabtenförderung

2011 hat der Bund das Deutschlandstipendium ins Leben gerufen, ein damals neues Konzept der privat-öffentlichen Bildungspartnerschaft. Die Idee: Leistungsstarke und engagierte junge Menschen erhalten, unabhängig von ihrem Einkommen, 300 Euro im Monat. Die Hälfte dieser Summe wird von privaten Förderern finanziert, die andere Hälfte vom Bund.

Evaluation nach fünf Jahren

Fünf Jahre nach dem Start wurden nun die Wirkungen und Erfolgsbedingungen des Programms untersucht. Auf der Grundlage dieser Evaluation und einer Begleitforschung hat der Beirat Deutschlandstipendium eine Stellungnahme formuliert, die Empfehlungen für die weitere Entwicklung des Programms enthält. Weitere Infos: Stellungnahme des Beirats Deutschlandstipendium

Abweichendes Votum von DGB und DSW

Matthias Anbuhl und Achim Meyer auf der Heyde, die Vertreter von DGB und Deutschem Studentenwerk im Beirat, haben sich dieser Stellungnahme nicht angeschlossen und ein abweichendes Votum abgegeben. Sie schätzen unter anderem die Zahl der Stipendien und der privaten Förderer kritisch ein.

  • Auch wenn allein im Jahr 2015 24.300 junge Menschen gefördert wurden: Insgesamt hat das Deutschlandstipendium nur 0,84 Prozent aller Studierenden erreicht. Das ursprünglich anvisierte und mittlerweile nach unten korrigierte Ziel von 8 Prozent ist damit nicht annähernd erreicht.
  • Auch nach einer halben Dekade gibt es keinen massiven Zuwachs an privaten Förderern. Trotz staatlicher Förderung mangelt es an der Bereitschaft, ein Stipendium zu finanzieren.
  • Das Deutschlandstipendium hat die soziale Ungleichheit beim Zugang zur Hochschule nicht abgemildert, sondern lediglich den Status quo reproduziert. Eine Sogwirkung für Studierende aus nicht akademischen beziehungsweise einkommensschwächeren Elternhäusern hat nicht stattgefunden.
  • Auch Studierende mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen oder ausländischer Staatsangehörigkeit sind nach wie vor unterrepräsentiert.

Bei der weiteren Gestaltung des Programms sollte geprüft werden, wie solch ein Stipendium zur Milderung von sozialer Ungleichheit beitragen kann, so DGB und DSW. Außerdem sollte das Konzept des Evaluationsberichts geprüft und verbessert werden.

Den Originalartikel findet ihr hier

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